Herzlich Willkommen
am Allgäu-Gymnasium

Grußwort der Schulleiterin

Im Rahmen unseres P-Seminars Geschichte durften wir am 26.11.2024 eine eindrucksvolle Exkursion zu drei ehemaligen jüdischen Gemeinden in Nordschwaben unternehmen, um mehr über das noch verbliebene kulturelle und historische Erbe der jüdischen Bevölkerung in unserer Region zu erfahren. 

Die Stationen unserer Reise boten vielfältige Einblicke und gaben uns auch einige nützliche Ideen für die Umsetzung unseres P-Seminars zum Thema „Stolpersteine”.
Unser Besuch begann nach einer zweistündigen Busfahrt mit einer Führung durch das „Jüdische Ensemble" in Buttenwiesen, das eine ehemaligen Synagoge, einen jüdischen Friedhof und eine Mikwe umfasst. Nach einer kurzen Führung durch Buttenwiesen fand die Besichtigung der  Mikwe, dem jüdischen Ritualbad, statt und hinterließ bei uns einen bleibenden Eindruck. Mithilfe einer Virtual Reality App, die uns zusätzliche Informationen lieferte, konnten wir die Bedeutung und Geschichte des Rituals interaktiv erfahren. 


In der ehemaligen Synagoge Binswangen, unserem zweiten Halt, erhielten wir einen Überblick über die Situation des jüdischen Landjudentums im 19. und 20. Jahrhundert. Ein kurzer Dokumentarfilm veranschaulichte, dass 1848 der jüdische Anteil mit etwa 38,6 % seinen Höhepunkt erreichte, um die Jahrhundertwende der Bevölkerungsanteil sank und nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten das jüdische Alltagsleben von einschneidenden Ereignissen überschattet wurde. Nach vielen anderweitigen Verwendungen in der Nachkriegszeit konnte die Synagoge 1996 als „Haus der Begegnung" eröffnet werden und bietet nun Platz für Konzerte und Lesungen. Ein großer Erfolg der Gemeinde ist, dass man mit Nachfahren der ehemaligen jüdischen Familien aus Binswangen in intensiven Kontakt getreten ist und schon diverse Besuche vor allem aus den USA vorweisen kann.


Unsere letzte Station führte uns nach Ichenhausen, wo wir zuerst den jüdischen Friedhof besuchten. Dieser ist in drei Teile unterteilt, welche Begräbnissen aus drei verschiedenen Zeiträumen enthalten, und umfasst etwa 900 noch intakte Grabsteine, welche teilweise mit hebräischer Inschrift versehen sind. Zusätzlich erfuhren wir, dass das letzte Begräbnis auf dem Friedhof im Jahr 1946 stattfand.

Anschließend besichtigten wir die ehemalige Synagoge im Stadtkern, die vor ihrem Rückbau als Feuerwehrhaus genutzt wurde. Heute gibt es in Teilen der restaurierten ehemaligen Synagoge Ausstellungsräume mit jüdischen Kulturgegenständen. Zu den Schätzen der Ausstellung gehört unter anderem ein Teil der einstigen Synagogentür, ein Tora Wimpel, welcher um eine Tora gewickelt wird, und eine originale Mikwe im Keller des Gebäudes. Wie auch in Binswangen wird die ehemalige Synagoge in Ichenhausen für Konzerte und Lesungen benutzt. 
Wir bedanken uns herzlich bei Frau Scharnetzky für die Unterstützung bei der Planung der Exkursion, dem Freundeskreis für die Übernahme der Fahrtkosten und dem RAVK für die Bezahlung der Eintrittsgelder.

Paul Wintergerst, Catherina Hatzis, Lukas Skvarenina für das P-Seminar Geschichte „Stolpersteine”

Photos von Ralf Lienert