Vor 80 Jahren war der Zweite Weltkrieg in Europa offiziell vorbei. Nicht jedoch die Gewalt, die weiterhin im Chaos der Nachkriegsjahre in Europa wütete.
Diese Zeit hat das Studienforum „Jüdische Geschichte 2025“ aufgegriffen. Zusammen mit etwa 60 weiteren Elftklässlerinnen und Elftklässlern durfte ich dieses Jahr an der dreitägigen Veranstaltung in Tutzing an der Akademie für politische Bildung teilnehmen.
In traumhafter Kulisse und in direkter Nähe zum Starnberger See beschäftigten wir uns intensiv mit den Jahren nach 1945 sowie der Gewalt und Migration verschiedenster Gruppen zu dieser Zeit, wobei versucht wurde die sich überschlagenden Ereignisse einzuordnen.
Geleitet von der LMU München und gefördert durch die Brodt Foundation wurden unterschiedliche Referenten zu der Tagung eingeladen, die jeweils einzelne Facetten des weiten Themas behandelten. Zusammen hatten wir viel Zeit, zu diskutieren und uns auf Augenhöhe sowie auf wirklich nette Weise auszutauschen.
Dabei ging es immer wieder darum, das einzelne individuelle Schicksal, aber auch das große Ganze zu betrachten. Diese Frage, nach der richtigen Balance zwischen dem Individuum und dem Hang zu generalisieren, lässt sich dabei genauso auf heutige Debatten über Migration anwenden.
Der Bezug auf die heutige Zeit war immer wieder Thema. Vor allem die beiden Abendveranstaltungen hatten dabei einen ganz besonderen Charakter, indem sie den Blick auf heutige Streitfelder lenkten und intensiv zum Diskutieren angeregten.
Als Abschluss der Tagung besuchten wir den Erinnerungsort Badehaus in Waldram bei Wolfratshausen, einst unter den Nationalsozialisten eine Munitionsfabrik, später unter amerikanischer Kontrolle ein Lager für jüdische Überlebende der Shoah. Dieser Ort stand noch einmal sinnbildlich für das, was wir in den drei Tagen über die jüdische Geschichte nach 1945 erfahren hatten.
Es bleibt der Eindruck einer Zeit, die die Anfänge für viele heutige politische Entwicklungen gesetzt hat. Einmal mehr bildete sich für uns heraus, dass Geschichte eben kein abgeschlossener Zustand vergangener Zeiten ist, sondern es sich lohnt, sich mit Geschichte auseinanderzusetzen, um die Gegenwart verstehen zu können.
Moritz Mißler (11c)
Eindrücke:

Abbildung 1: Bild von Akademie für Politische Bildung Tutzing / Konstantin Stehle, Greta Meise
