Ländernamen wie Syrien oder Irak stehen heute in den Medien für Zerstörung, Fanatismus und grenzenloses Leid. Dass hier auch einer der bedeutendsten Kulturräume der Weltgeschichte liegt, droht darüber in Vergessenheit zu geraten.
Vor den Schülern der 12. Jahrgangsstufe sprach am 22. Februar Frau Prof. Adelheid Otto, Inhaberin des Lehrstuhls für Vorderasiatische Archäologie über diese faszinierende, aber auch schwierige Region. Vor etwa 11.000 Jahren erfolgte hier der entscheidende Übergang der Menschen zur Sesshaftigkeit, wurden Ackerbau und Viehzucht entwickelt, entstanden frühe Tempel, große Dörfer und später die ersten Städte. Im „fruchtbaren Halbmond“ zwischen den Mittelmeerküsten und der Mündung von Euphrat und Tigris wurde ein Schriftsystem erfunden und wurden staatliche Gemeinschaften organisiert.
Frau Prof. Otto nutzte die Gelegenheit aber auch, um auf die akute Bedrohung antiker Fundstätten und Kulturdenkmale durch Terrorismus hinzuweisen, auf den illegalen Handel mit Raubkunst (der auch über München verläuft) und auf die Notlage der örtlichen Bevölkerung. Die Zuhörer beeindruckten ihr Mut und ihr Engagement, die sie seit Jahrzehnten immer wieder zu längeren Aufenthalten in dieser Weltgegend antreiben.
Ein herzlicher Dank an Heiko Schober für die Organisation und an die Referentin für die gelungene Mischung von historischem Rückblick und Gegenwartsbezug!
(Bilder: wikipedia/BR)
Dr. W. Petz