Sonntag, 15.09. Wir trafen uns mit Frau Kästner und Herrn Keller am Hauptbahnhof Kempten und fuhren dann mit dem Zug und dem Flixbus nach Prag. Dort besichtigten wir anfangs noch bei leichtem Regen die Altstadt rund um unser Hostel und ließen den Abend beim Kartenspielen ausklingen.

Montag, 16.09. Am nächsten Tag besichtigten wir das tschechische Parlament. Auf dem Weg dorthin liefen wir über die berühmte Karlsbrücke, die über die Moldau führt. Sie ist ein beliebtes Postkartenmotiv und auf der Brücke sind viele Statuen auf beiden Seiten angebracht, die Heilige darstellen.

Im Parlament angekommen, lernten wir sowohl etwas über die Entstehung des heutigen Tschechiens als auch über die Aufgaben und Funktionen der wichtigsten Organe. Tschechien ist eine Republik und hat ein Zwei- Kammern-System, ähnlich wie Deutschland.

Am Mittag erkundeten wir die Prager Kleinseite, ein buntes Viertel mit vielen Cafés, der Kirche St. Nikolaus und der John Lennon Wall, wo zur Zeit des Kalten Krieges Künstler ihren Protest am Regime ausgedrückt haben. John Lennon Wall. Sowohl die Prager Burg als auch das historische Viertel sind durch Baustile aus unterschiedlichen Epochen geprägt. Innerhalb der Burg befinden sich mehrere Kirchen, die nicht unterschiedlicher aussehen könnten, dennoch passen sie wunderbar zusammen und bilden ihren ganz eigenen Charme, typisch Prag eben. 

Im Stadtteil Hradschin unterhalb der Burg gab es früher keine Hausnummern so wie wir es heute kennen, sondern eher Symbole, wie zum Beispiel einen Schwan oder Hirsch, die die Hausnamen anzeigten. Am Abend gingen wir in ein Kino im Stil der 1920er Jahre und sahen uns einen tschechischen Film an, der während des Prager Frühlings spielt. Der Prager Frühling war ein Streben nach Pressefreiheit und Meinungsfreiheit, die es unter der kommunistischen Regierung zuvor nicht gab. Die Bewegung wurde 1968 von sowjetischen Machthabern niedergeschlagen. Das Kino lag in der Nähe des Wenzelplatzes. Dieser Platz, der eigentlich eher einer breiten Straße gleicht, wurde nach dem Landespatron, dem Heiligen Wenzel benannt.

Dienstag, 17.09. Der nächste Vormittag stand im Zeichen des Jugendstils, einer Kunst- und Architekturrichtung des frühen 20. Jahrhunderts. Zuerst schauten wir uns einige Gebäude von außen an, bevor wir eine Führung durch das sogenannte „Gemeindehaus“ Prag machten, welches noch heute für Konzerte und andere kulturelle Zwecke dient.

Die einzelnen Räume sind kunstvoll, aber individuell geschmückt. Teilweise beziehen sich die Räume auf tschechische Persönlichkeiten.

Am Nachmittag waren wir auf dem Petrin-Hügel, auf dem sich eine Parkanlage mit Rosengarten und Planetarium befindet, außerdem auch noch ein Aussichtsturm der große Ähnlichkeiten mit dem Eifelturm hat. Von dort umwanderten wir Prag auf den Hügeln und genossen die Aussicht auf die Stadt. 

Mittwoch, 18.09.24:
Heute ging es uns schon früh im Gemeinschaftsraum los, da unsere Führung durchs alte jüdische Viertel um neun Uhr beginnen sollte. Dort wurden wir von unserem enthusiastischem Guide David begrüßt und er berichtete uns von seiner jüdischen Herkunft und seiner Kindheit im kommunistischen Prag. Die Führung ging dann (lange und ausführliche) drei Stunden durch drei Synagogen, auf den alten jüdischen Friedhof und an schönen alten jüdischen Gebäuden vorbei.

Anschließend machten wir uns mit der Metro auf den Weg in Richtung Fernsehturm. Dort angekommen, aßen wir alle gemeinsam zu Mittag in einem georgischen Restaurant. Es gab typische Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen und leckerer hausgemachter Limonade. Danach wurden wir von unserem zweiten Guide des Tages zu einer Straßenbahnstation bestellt und warteten dort gespannt auf ihn. Mit einem langen grünen Mantel und einer kurzen bunten Hose bekleidet, tauchte er recht plötzlich auf und führte in Richtung eines Bunkers, dessen Eingang ganz unauffällig hinter einem Basketballplatz in eine Mauer eingelassen war. Über eine lange Treppe gelangten wir in den Atombunker, der im Falle eines Angriffs während des kalten Krieges in verschiedenen Räumen Schutzmöglichkeiten für gut 1000 Menschen für 3 Tage bieten sollte. Hier erfuhren einiges über die Zeit des Kalten Krieges in Prag.

Nach diesem spannenden Erlebnis durften wir selbst entscheiden, ob wir noch in diesem Stadtteil bleiben wollten oder unsere Freizeit anderweitig gestalten wollten. Am Abend gab es für uns noch Baumstriezel, eine typische Touristenleckerei aus Prag.

Donnerstag, 19.09.24:
Heute konnten wir etwas länger schlafen, da wir uns erst um zehn Uhr trafen und dann mit der Metro in einen uns bisher unbekannten Stadtteil fuhren. Von dort aus liefen wir auf einen alten Schlossberg, von wo man eine gute Aussicht auf das Umland Prags hatte. 

Am Nachmittag und frühen Abend durften wir auf eigene Faust Prag erkunden. Wir genossen unser Abendessen in der Abendsonne an der Moldau, bevor wir uns dann um 19:30 Uhr an einem Theater trafen. Dort sahen wir uns eine originelle Schwarzlicht-Aufführung an. Die Darsteller sprachen nur vereinzelte Wörter gesagt, aber praktisch „unsichtbare“ schwarz gekleidete Personen bewegten die Requisiten so, dass sie ein Eigenlegen zu haben schienen. Die cartoonartige Darstellung sorgte für einen amüsanten Auftritt. Nachdem wir zum Hostel zurückgelaufen waren, wurde noch gepackt, da am nächsten Morgen bereits die Abreise bevorstand. 

Lena Theurer und Lena Reil, Q12